Header Logo
Featured image for article: Zero Waste in Traunstein: Müllvermeidung bei Green Events
8 Min. Lesezeit

Zero Waste in Traunstein: Müllvermeidung bei Green Events

Zero Waste & Green Events: So feiert Traunstein umweltbewusst

Von Mehrweg über Refill bis Cleanup: Wie Traunstein mit klaren Regeln, lokaler Zusammenarbeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung Veranstaltungen abfallarm und sicher gestaltet.

Vom Ufer ins Stadtleben: Was Cleanup und Feste verbindet

Kann ein Fest in Traunstein die Umwelt nicht nur schonen, sondern vor Ort spürbar verbessern? Und was hat eine Handvoll Küchenreste mit humusaufbau auf städtischen Beeten zu tun? Wer jetzt neugierig wird, ist in bester Gesellschaft – denn die Region zeigt, wie müllvermeidung, Gemeinschaftsgeist und clevere Organisation Hand in Hand gehen.

Eine Szene, die in Erinnerung bleibt: Am Ufer des Chiemsees trifft sich eine Gruppe Freiwilliger zum cleanup. In nur zwei Stunden sammeln sie vor allem zigarettenkippen, Plastik- und Glasflaschen sowie Kronkorken. Brisant: Kippen gelten als problematischer Abfall; glasscherben verursachen Schnittverletzungen und sind in trockenen Sommern ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Die Kommune hilft beim Abtransport – und zeigt damit, wie Stadt und Bürgerschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Warum Müllvermeidung Traunsteins Feste prägt

Die Leitidee für Green Events lautet: weniger ist mehr. Müllvermeidung beginnt in der Planung – mit den Zero‑Waste‑Grundsätzen, den 5R: Refuse (Ablehnen), Reduce (Reduzieren), Reuse (Wiederverwenden), Recycle (Recyceln) und Rot (Kompostieren). Für Traunstein bedeutet das: Ressourcen im Kreislauf halten, Einweg konsequent vermeiden und lokale Kreisläufe stärken.

Das ist kein grünes Feigenblatt, sondern ein Organisationsprinzip mit handfesten Vorteilen: Wer Verpackungen im Vorfeld reduziert, spart Kosten und Logistikaufwand. Gästefluss, Verpflegung und Abfallpunkte lassen sich besser steuern, das Gelände bleibt sauberer – die Stimmung steigt. Jeder vermiedene Einwegbecher ist zudem ein kleiner klimabeitrag, weil Rohstoffe, Energie und Transportemissionen gar nicht erst anfallen.

Jüngste Praxis aus der Region unterstreicht das: Ein lokales Cleanup am Chiemsee‑Ufer (Ende Juni, Beitrag vom 07.07.2025) zeigte, wie schnell sichtbare Erfolge entstehen, wenn viele mit anpacken. Neben hunderten zigarettenkippen landeten Kronkorken und Flaschen im Sack – mit direktem Effekt auf Uferbereiche, Freizeitwiesen und Veranstaltungsorte in der Umgebung.

Abfallarm feiern: Mehrweg, Refill, Bokashi

Wie wird ein Fest konkret abfallarm? Der Schlüssel liegt in konsequenten Mehrweglösungen und einfachen Anreizen:

  • Bring‑Your‑Own (BYO): Gäste bringen Becher, Flaschen oder Boxen mit. Wer das in Einladung und Ticket klar kommuniziert, setzt den Ton – freundlich, verbindlich, wirksam.
  • Leih‑Geschirr und mobile Spültechnik: Ein Spülmobil und robuste Mehrwegsets halten den Betrieb flüssig. Pfandsysteme verhindern Verluste und verkürzen Wege.
  • Wasser‑Refill‑Stationen: Trinkwasser statt Einwegflaschen. Gute Beschilderung verhindert Staus und macht den Nachhaltigkeitsanspruch sichtbar.
  • Klare Sammel- und Trennsysteme: Farbcodes, gut erreichbare Sammelinseln, kurze Wege. So bleibt der Platz sauber, und Recycling wird einfacher.

Bioabfälle verantwortungsvoll nutzen: Rot mit bokashi

Für Küchen- und Gartenabfälle eignet sich – dort, wo es organisatorisch passt – das Fermentieren mit bokashi. Reste werden luftdicht gesammelt, später nachgereift und können (in geeigneten Kontexten und nach Abstimmung mit der Stadtgrünpflege) für humusaufbau in Beeten genutzt werden. Das schließt Kreisläufe vor Ort, nährt Böden und stärkt die Vegetation – ein stiller, aber nachhaltiger Beitrag über den Eventtag hinaus.

Parallel lohnt es sich, Essen smarter zu planen: kleinere Portionen, flexible Nachproduktion, Spendenoptionen für Überschüsse. Ergebnis: weniger Lebensmittelabfall, weniger Kosten – und erneut ein messbarer klimabeitrag.

Cleanup am Chiemsee: Greifzangen gegen Zigarettenkippen

Das Traunsteiner cleanup Ende Juni zeigte, wie Bürgerinnen und Bürger in kurzer Zeit viel bewegen. Mit Handschuhen und greifzangen ausgestattet, sammelten Teams entlang der Wege und Badeplätze. Die Ausbeute sprach Bände: jede Menge zigarettenkippen, dazu Flaschen, Metall und glasscherben. Die Kommune unterstützte logistisch und beim Abtransport – ein Musterbeispiel für gelingende Zusammenarbeit.

Warum sind gerade Kippen so problematisch? Zigarettenfilter enthalten Schadstoffe, die in Boden und Gewässer gelangen können. Für Veranstalter heißt das: klare Rauchzonen mit Kippendosen, regelmäßige Rundgänge, Schulungen des Personals und dezente, gut platzierte Beschilderung.

Solche Aktionen zeigen öffentlich, dass Sauberkeit Teamarbeit ist. Je sichtbarer die Ergebnisse, desto größer die Bereitschaft der Gäste, ihren Teil beizutragen – ob durch BYO, korrekte Trennung oder die Teilnahme am nächsten cleanup.

Bildung, BNE und der Klimabeitrag

Green Events sind Lernorte. Workshops, kurze Bühnenformate und Infopoints machen aus Maßnahmen eine Bewegung. Der Bezug zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stärkt Kompetenzen, fördert Beteiligung und verankert Routinen – von der müllvermeidung bis zur richtigen Entsorgung von zigarettenkippen.

Weniger Einweg bedeutet weniger Energieaufwand in Herstellung und Transport – und weniger Abfallentsorgung. Wenn lokale Anbieter eingebunden werden, sinken Wege, und die regionale Wertschöpfung steigt. So entstehen echte Win‑wins für Umwelt, Wirtschaft und Kultur. Auch die Resilienz profitiert: Veranstaltungen können Spendenboxen oder Infoecken für hochwasserhilfe integrieren – ein Thema, das vielerorts an Bedeutung gewinnt.

Sport, Glasscherben und besondere Risiken

Nicht nur Festivals, auch Spieltage und Vereinsfeste lassen sich abfallarm organisieren. Die Prinzipien bleiben: Mehrweg, klare Trennung, BYO und gute Logistik. Für Sportflächen kommen spezielle Aspekte hinzu: Mikroplastik aus Kunstrasen, Littering auf Tribünen, glasscherben am Spielfeldrand.

  • Risikozonen managen: Rauchfreie Bereiche an Rasen und Laufbahnen; Kippendosen an Zugängen statt an Sitzreihen. Das reduziert herumliegende zigarettenkippen.
  • Konfetti und Glitzer vermeiden: Stattdessen wiederverwendbare Deko. So bleibt die Fläche frei von Mikroplastik.
  • Abschirmungen nutzen: Bei Kunstrasen Matten/Abfanglösungen, die Granulat in Spielfeldnähe halten; regelmäßiges Kehren der Zugänge.
  • Glasfreie Zonen: Pfandbecher statt Glas. Wo Glas unvermeidbar ist, sorgen Kontrollen und Sammelstellen für Sicherheit.

Hinweis: Für Mikroplastik in Kunstrasen existieren EU‑Regelungen zu absichtlich zugesetzten Mikroplastikpartikeln mit Übergangsfristen. Verantwortliche sollten die Entwicklung und lokale Vorgaben im Blick behalten.

Checkliste: Green Events in Traunstein

Diese kompakte Liste bündelt erprobte Maßnahmen für Schule, Verein, Stadtfest oder Konzert – praxistauglich und lokal anpassbar.

  • Planung (5R): Ablehnen, Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln, Kompostieren. Ziel: abfallarm von Beginn an.
  • Mehrweg & BYO: Leih‑Geschirr, Pfandbecher, mobile Spültechnik; Gäste zur Mitnahme eigener Becher/Boxen einladen.
  • Wasser & Verpflegung: Refill‑Stationen, regionale Anbieter, flexible Portionen; Spendenoptionen für Überschüsse.
  • Trennung & Sauberkeit: Sammelinseln mit Farbcodes, klare Beschilderung, kurze Leerungsintervalle; Einsatz von Handschuhen und greifzangen für Teams.
  • Sicherheitszonen: Glasarme Bereiche, Kippendosen, regelmäßige Rundgänge; Fokus auf glasscherben und zigarettenkippen.
  • Bioabfall clever: Wo möglich bokashi für Küchenreste und späteren humusaufbau – in Abstimmung mit der Stadtgrünpflege.
  • Kommunikation: Vorabinfos, kurzweilige Hinweise vor Ort, Moderation auf der Bühne; Einbindung von BNE‑Elementen.
  • Team & Partner: Zuständigkeiten klar benennen, Helferbriefing; Kooperation mit Kommune (z. B. Logistik, Abtransport), lokale Gruppen für cleanup.
  • Sozialer Mehrwert: Spendenaktionen oder Infoecken – etwa zur hochwasserhilfe – einplanen.
  • Nachbereitung: Daten erfassen (Abfallmengen, Mehrwegquote), Feedback einholen, Verbesserungen fürs nächste Mal festhalten. Sichtbarer klimabeitrag durch Kennzahlen.

Lokale Anlaufstellen und praktische Links (Traunstein)

  • Abfallberatung der Stadt/Region Traunstein — TODO: Link und Kontakt ergänzen
  • Wertstoffhöfe und Öffnungszeiten — TODO: Link ergänzen
  • Leihgeschirr/Spülmobil im Landkreis — TODO: Anbieter/Link ergänzen
  • Cleanup‑Gruppen in der Region — TODO: Link (z. B. lokale Vereine/Initiativen) ergänzen

Tipp: Zuständigkeiten rechtzeitig klären (Genehmigungen, Abtransport, Reinigung) und Ansprechpartner der Kommune früh einbinden.

Rechtliche und fachliche Grundlagen (Auswahl)

  • Mehrwegangebotspflicht für Gastronomie/Take‑away: Teil des Verpackungsgesetzes (VerpackG). Für temporäre Gastroangebote auf Veranstaltungen relevant.
  • Einwegplastik‑Vorgaben: EU‑Richtlinie zu Einwegkunststoffen (u. a. Verbote bestimmter Produkte, erweiterte Produzentenverantwortung).
  • Zigarettenfilter: Schadstoffeintrag in Umwelt – getrennte Sammlung ist essenziell.
  • Mikroplastik: EU‑Beschränkung für absichtlich zugesetzte Mikroplastikpartikel mit Übergangsfristen; Kunstrasen‑Granulat ist im Fokus der Regulierung.
  • BNE: Bildung für nachhaltige Entwicklung als Rahmen für Lernangebote auf Events.

Fazit: Traunstein macht es vor

Traunstein zeigt, wie nachhaltige Veranstaltungen gelingen: mit konsequenter müllvermeidung, gelebtem Miteinander und einem klaren Blick für Sicherheit und Bildung. Das Beispiel vom Chiemsee‑Ufer beweist, wie schnell sichtbare Verbesserungen entstehen – unterstützt von der Kommune, getragen von engagierten Menschen. Ob Stadtfest, Schulfest oder Spieltag: Mit Mehrweg, Refill, guter Trennung und einer Prise lokaler Kreativität wird Feiern zum echten klimabeitrag. Und vielleicht entsteht aus einer kleinen Idee – einer Kippendose hier, einer greifzangen-Tour dort, einem Eimer bokashi in der Küche – eine Gewohnheit, die unsere Orte dauerhaft schöner und sicherer macht.

Veröffentlicht:
Zuletzt aktualisiert: