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Tommie Goerz

Tommie Goerz

Quelle: Wikipedia

Tommie Goerz – Krimiautor, Erzähler, Chronist fränkischer Lebenswelten

Vom preisgekrönten Noir zum leisen Dorfpanorama: Wie Tommie Goerz die deutschsprachige Kriminalliteratur und Gegenwartsliteratur prägt

Tommie Goerz, 1954 in Erlangen geboren, zählt zu den markantesten Stimmen der deutschsprachigen Krimi- und Erzähllandschaft. Unter seinem bürgerlichen Namen Marius Kliesch begann er eine vielseitige Musikkarriere des Schreibens – vom Texter und Creative Director in der Werbung bis zum literarischen Erzähler mit ausgeprägter Bühnenpräsenz bei Lesungen. Sein Werk reicht von den fränkisch geerdeten „Bierkrimis“ um den Nürnberger Kommissar Friedo Behütuns über den hardboiled Noir „Meier“ bis zu den literarischen Romanen „Im Tal“ und „Im Schnee“. Auszeichnungen wie der Friedrich-Glauser-Preis (2021) und der Crime Cologne Award (2022) unterstreichen seine künstlerische Entwicklung und Autorität.

Biografie: Von der Hochschule in die Kreativbranche – und weiter zur Literatur

Goerz studierte zunächst Jura, wechselte anschließend zu Soziologie, Philosophie und Politikwissenschaft und wurde 1989 in Soziologie promoviert. Zwischen 1989 und 2009 prägte er als Kreativer und Texter – zuletzt als Creative Director im internationalen Agenturnetzwerk Publicis – die deutschsprachige Werbeszene und gewann u. a. 2007 einen Bronzenen Löwen bei den Cannes Lions. Nach Lehraufträgen an der Technischen Hochschule Nürnberg und der Akademie Faber-Castell konzentriert er sich seit 2017 vollständig auf das Schreiben. Diese Stationen formen die handwerkliche Expertise hinter seinen Romanen: präzise Sprache, ökonomisches Arrangement, pointierte Dramaturgie.

Der literarische Einstieg: Die fränkische Krimiwelt um Friedo Behütuns

2010 veröffentlichte Goerz mit „Schafkopf“ seinen ersten Roman bei ars vivendi und führte den ur-fränkischen Kommissar Friedemann „Friedo“ Behütuns ein. Die Reihe – im Volksmund auch als „Bierkrimis“ bekannt – verband Regionalität mit psychologischer Verdichtung und traf einen Nerv der Leserschaft. Bände wie „Dunkles“, „Leergut“, „Auszeit“, „Einkehr“, „Schlachttag“, „Nachtfahrt“, „Stammtisch“, „Sandmann“ und „Brandsatz“ zeigen, wie Goerz Spannungskomposition und Milieustudie zu einem eigenen Sound verdichtet. Mit Lesungen, solo oder gemeinsam mit seiner Formation „Hans, Hans, Hans & Hans“, pflegt er eine lebendige Bühnenpräsenz, die seine Texte im Dialog mit dem Publikum schärft.

Der Durchbruch im Noir: „Meier“ (2020) und die neue Härte

Mit „Meier“ verlässt Goerz das vertraute Ermittlerformat und wechselt in einen lakonischen, düsteren Noir-Modus. Knappe Sätze, harte Schnitte, reduzierte Dialoge – kurz: ein kompromissloses Arrangement, das Spannung als literarische Komposition begreift. „Meier“ stand auf der Krimi-Bestenliste und wurde 2021 mit dem Friedrich-Glauser-Preis in der Kategorie „Bester Roman“ ausgezeichnet. Der Erfolg öffnete Goerz neue Register: Er zeigte, dass Kriminalliteratur als Form nicht nur Fälle löst, sondern Zustände vermisst, Gerechtigkeit verhandelt und Narrative von Schuld und Vergeltung neu orchestriert.

Nebenfigur wird Solist: „Frenzel“ (2022) und die Fortführung des Tons

In „Frenzel“ setzt Goerz die minimalistische, druckvolle Tonlage fort. Wieder bestimmen knappe Sätze, ein strenger Rhythmus und eine konzentrierte Erzählstimme die Dramaturgie. Der Roman wurde 2022 mit dem Crime Cologne Award als „Bester deutschsprachiger Krimi“ ausgezeichnet. Damit bestätigte Goerz seine Autorität in der Szene: Er beherrscht sowohl das seriell angelegte, regional verankerte Erzählen als auch den eigenständigen, noirgetönten Einzelroman, der eher wie eine Partitur aus Schweigen, Tempo, Brüchen und Zwischentönen wirkt.

Literarische Wende: „Im Tal“ (2023) – ein Epos der Stille

„Im Tal“ markiert eine bewusste Erweiterung seiner künstlerischen Entwicklung. Goerz verlässt das reine Kriminalgenre und zeichnet das Leben eines Einsiedlers über mehrere Jahrzehnte. Die Komposition des Romans setzt auf sparsame Mittel: leise Töne, starke Bilder, ein sorgfältiges Arrangement von Erinnerungen und Motiven. Presse und Publikum würdigten das Werk als „großes kleines Buch“, das mit literarischer Disziplin und emotionaler Genauigkeit arbeitet und den Rückzug ins Einfache als kulturelle Gegenbewegung zum Lärm der Gegenwart kenntlich macht.

Neues Kapitel: „Im Schnee“ (2025) – Dorferinnerungen und ein langer Abschied

Mit „Im Schnee“ führt Goerz seinen literarischen Kurs fort – nun beim Münchener Piper Verlag. Das Buch begleitet Max durch eine Nacht der Totenwache und lässt ein Dorf und seine Menschen in Erinnerungen aufscheinen. Inhaltlich richtet der Roman den Blick auf Freundschaft, Verlust, Milieu und Zeit; formal setzt er auf prägnante Sätze, dichte Szenen und ein streng abgestimmtes Arrangement von Stimmen. Publikumsnahe Bühnenpräsenz zeigt Goerz mit einer Reihe von Lesungen 2025 – u. a. bei den Parklesungen in Fürth, beim Erlanger Poetenfest, in Regensburg, Roth, Heide und Ansbach –, wodurch die Texte eine zweite, performative Ebene erhalten.

Auszeichnungen und Anerkennung: EEAT in der Praxis

Die Fachpresse und Jurys haben die Qualität seines Werks wiederholt bestätigt. 2021 erhielt Goerz für „Meier“ den Friedrich-Glauser-Preis in der Kategorie „Bester Roman“. 2022 folgte der Crime Cologne Award für „Frenzel“. Jenseits der Kriminalliteratur wurde „Tante Emma lebt. Zu Besuch in kleinen fränkischen Läden“ (mit Fotograf Walther Appelt) 2021 als „Deutschlands schönstes Regionalbuch“ ausgezeichnet – ein Hinweis darauf, wie Goerz’ Gespür für regionale Milieus auch in dokumentarischen Formaten überzeugt. Diese Erfolge stützen seine Autorität als Erzähler, der gleichermaßen Genrehandwerk, literarische Verdichtung und kulturelle Einbettung beherrscht.

Stil und Handschrift: Präzision, Rhythmus, Atmosphäre

Goerz’ Prosa zeichnet sich durch rhythmische Präzision und ökonomische Erzähltechnik aus: Sätze bleiben kurz, Dialoge verdichtet, Beschreibungen tragen dramaturgisch. In den Behütuns-Romanen dominiert eine seriell gedachte Komposition mit wiederkehrenden Motiven, im Noir arbeitet Goerz mit Ellipsen und Auslassungen, die Spannung über Leerstellen erzeugen. Die neueren Romane „Im Tal“ und „Im Schnee“ führen diese Expertise in eine ruhigere Form über – ein Arrangement, in dem Pausen, Nachklang und die Topografie der Erinnerung den Ton bestimmen. Die künstlerische Entwicklung von der regionalen Krimisaga zum literarischen Dorfroman zeigt ein bewusstes Ausloten der Gattungsgrenzen.

Kultureller Einfluss: Franken als Resonanzraum

Franken ist bei Goerz mehr als Kulisse. Die Region wird zum Resonanzraum, in dem Figuren, Dialekte, Wirtshauskultur und Landschaften ihre eigene musikalische Logik ausbilden. Das Publikum erhält damit nicht nur Krimi-Spannung, sondern eine poetische Kartografie gelebter Gegenwart. Mit Lesungen, Festivalauftritten und einer beständigen Nähe zu Buchhandel und Bibliotheken stärkt Goerz literarische Öffentlichkeit vor Ort. „Tante Emma lebt“ hat diese Verankerung in einem dokumentarisch-poetischen Album festgehalten – ein kultureller Beitrag, der Identität stiftet und regionale Geschichten sichtbar macht.

Werke (Auswahl): Von den „Bierkrimis“ bis zu den Literarromanen

Behütuns-Zyklus: „Schafkopf“ (2010), „Dunkles“ (2011), „Leergut“ (2011), „Auszeit“ (2012), „Einkehr“ (2014), „Schlachttag“ (2016), „Nachtfahrt“ (2018), „Stammtisch“ (2019), „Sandmann“ (2020), „Brandsatz“ (2022). Daneben: „Der Tod kommt schnell“ (2015) und „Das letzte Bier“ (2021) mit Kriminalgeschichten sowie die Bild- und Reportagebände „In fränkischen Wirtshäusern“ (2019) und „Tante Emma lebt“ (2020/2021 ausgezeichnet). Die noirgetönten Einzelromane „Meier“ (2020) und „Frenzel“ (2022) markieren die formale Zuspitzung, die mit „Im Tal“ (2023) und „Im Schnee“ (2025) in literarische Weite übergeht.

Aktuelle Projekte, Veröffentlichungen und Lesungen (2024–2025)

„Im Schnee“ (Erscheinung: Januar 2025) führt Goerz’ literarischen Kurs bei Piper fort und wurde von Kulturredaktionen in Franken breit empfohlen. Parallel tourt der Autor durch zahlreiche Städte – u. a. Fürth (Parklesungen, 27. Juli 2025), Eisfeld (9. Juli 2025), Erlangen (Erlanger Poetenfest, 31. August 2025), Regensburg (9. Oktober 2025), Roth (8. Oktober 2025), Heide (4. November 2025) und Ansbach (14. November 2025). Zudem liegen Hörbuchfassungen – etwa gelesen von Thomas Loibl („Im Schnee“) und Hans Jürgen Stockerl („Im Tal“) – vor, die Goerz’ Stimme in ein akustisches Arrangement übertragen und die Reichweite seiner Texte erweitern.

Einordnung und Rezeption: Presse, Preise, Publikum

Die literarische Fachpresse hebt Goerz’ Reduktion, die psychologische Genauigkeit und die atmosphärische Dichte hervor. Öffentliche Rundfunkanstalten und Regionalredaktionen empfahlen „Im Tal“ wie „Im Schnee“ als beispielhafte Lektüre jenseits ausgetretener Genrepfade. Die Preise (Friedrich-Glauser-Preis; Crime Cologne Award) belegen die Fachautorität, die Goerz in der Krimilandschaft genießt; die Auszeichnung für „Tante Emma lebt“ markiert darüber hinaus seine Gestaltungskraft im Grenzbereich von Literatur, Fotografie und Regionaldokumentation. Zusammengenommen entsteht das Bild eines Autors, der Expertise mit Erfahrung und kultureller Verantwortung verbindet.

Fazit: Warum Tommie Goerz lesen – und live erleben?

Tommie Goerz steht für handwerkliche Präzision, klare Sprache und emotionalen Nachhall. Wer Spannung sucht, findet sie bei „Meier“ und „Frenzel“ als kompromisslose Noir-Komposition. Wer Milieu, Erinnerung und Zeit erkunden will, entdeckt in „Im Tal“ und „Im Schnee“ die leisen, tragfähigen Töne eines Autors, der große Themen über kleine, konzentrierte Szenen vermittelt. Live-Lesungen machen diese Qualitäten unmittelbar erfahrbar – die Stimme, der Rhythmus, der Blick für Zwischentöne. Nutzen Sie die Gelegenheit, Goerz auf einer Lesung zu erleben: Literatur als Bühnenpräsenz, dicht und nah.

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