Severin Groebner

Quelle: Wikipedia

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Severin Groebner – Satire mit Haltung: Ein österreichischer Kabarettist zwischen Chanson, Pointen und Politik
Ein Künstlerporträt, das Lust auf Bühne, Biss und brillante Beobachtungen macht
Severin Groebner, geboren am 20. Oktober 1969 in Wien, gehört seit Jahrzehnten zu den markantesten Stimmen des deutschsprachigen Kabaretts. Seine Musikkarriere als Liedermacher im Grenzbereich von Chanson, Folk und Couplet ergänzt er mit einer souveränen Bühnenpräsenz als Satiriker, der gesellschaftliche und politische Themen mit eleganter Leichtigkeit demontiert. Nach Stationen in München und Mainz lebt der vielfach ausgezeichnete Künstler heute in Frankfurt am Main und pendelt mit feinem Humor zwischen österreichischer Herkunft und deutschem Alltag. Seine künstlerische Entwicklung reicht vom Musik-Kabarett-Duo der 1990er bis zu aktuellen Solo-Programmen und einem 2024 erschienenen Debütalbum – ein Werkbogen, der Haltung, Handschrift und Handwerk verbindet.
Biografie: Von Wiener Kaffeehäusern zum Kabarettpreis
Die ersten Schritte machte Groebner 1993 gemeinsam mit dem Pianisten Klaus Gröll in Wiener Kaffeehäusern; aus den Auftritten entstand das Musik-Kabarett-Duo „Gröll & Groebner“, das bis 1999 mit vier Programmen tourte. Parallel dazu sammelte er Bühnenerfahrung als Schauspieler beim Ensemble „Sparverein die Unzertrennlichen“ und gastierte an renommierten Wiener Spielorten wie dem Kabarett Niedermair, der Theater Drachengasse und der Sargfabrik. Früh zeigte sich sein Gespür für Komposition und Arrangement im Kabarett-Song – pointierte Texte, klare Dramaturgie, akustische Miniaturen, die aus kleinem Besteck große Wirkung holen.
Seit 2002 arbeitet Groebner für den satirischen Monatsrückblick „Zugespitzt“ (Bayerischer Rundfunk). Ab 2008 folgten regelmäßige TV-Auftritte in Kabarett- und Satireformaten in Österreich und Deutschland. Seine Karriere kuratierte er dabei nie als reinen Solo-Pfad: Gastspiele, Ensembles, Radioaufzeichnungen und literarische Publikationen bilden ein eng vernetztes Portfolio, das seine künstlerische Entwicklung stetig weitertrieb. Die Liste der Auszeichnungen – vom Grazer Kleinkunstvogel (1995) über den Deutschen Kleinkunstpreis (Förderpreis, 2003) und den Salzburger Stier (2004) bis zum Dieter-Hildebrandt-Preis (2022) – dokumentiert die beständige Qualität und Relevanz seiner Arbeit.
Frühe Jahre und Durchbruch: Feinsinn, schwarzer Humor und musikalische Form
Die Wiener Sozialisation – präziser Blick, trockener Witz, Lust am absurden Dreh – prägt Groebners frühe Arbeiten ebenso wie der schwarze Humor des Musik-Kabaretts. Bereits im Duo mit Gröll verbinden sich in seinen Liedern melodische Klarheit, elegante Reime und szenische Zuspitzung. Diese Handschrift entwickelte er in Soloabenden weiter: Songs als Pointen-Träger, Zwischentexte als dramaturgische Gelenke, Arrangements als fein gearbeitete Klangrahmen. Aus diesem Fundus entstanden später seine Tonträger – zwischen Live-Mitschnitt und Studioarbeit –, die seine Bühnenstücke dokumentieren und den musikalischen Aspekt seiner Kunst bewusst nach vorne rücken.
Auftritte in München, Nürnberg und Basel weiteten das Publikum und schärften Groebners überregionale Präsenz. Als Grenzgänger zwischen Wien und Süddeutschland verhandelt er kulturelle Unterschiede mit warmherziger Ironie: Der „österreichische Blick“ auf deutsche Befindlichkeiten wird zur wiederkehrenden Quelle für Stoff, Stimme und Standpunkt – eine Haltung, die ihn in der Kabarettgeschichte zwischen politischer Satire, Alltagsbeobachtung und literarischer Miniatur verortet.
Bühne heute: „ÜberHaltung“ und „Ich bin das Volk!“
In jüngeren Jahren profilierte sich Groebner mit Programmen, die das Wort „Haltung“ nicht nur thematisch, sondern performativ ernst nehmen. „ÜberHaltung“ seziert mit präzisem Timing, warum Attitüden ohne Substanz so bequem sind – und wie echte Haltung entsteht. Das Solo „Ich bin das Volk!“ (seit 2025 auf den Bühnen zu sehen) treibt diesen Diskurs als satirisches Manifest weiter: ein pointiertes Spiel mit Souveränität, Populismus und der Frage, wem „das Volk“ eigentlich gehört. Dabei bleibt seine Bühnenpräsenz geschmeidig: kluge Moderationen, sauber gebaute Spannungsbögen, Widerhaken in der Pointe, Sudeln ohne Zynismus – ein kabarettistischer Kompass, der in stürmischen Zeiten Orientierung gibt.
Regelmäßige Gastspiele in BR- und 3sat-Formaten wie „schlachthof“ belegen die TV-Bühnenroutine des Künstlers: Groebner setzt dort kurze, dichte Sets, in denen Wortwitz und gesellschaftliche Analyse auf engem Raum zusammenfinden. Die Balance aus Humor, Haltung und Humanismus macht seine Auftritte anschlussfähig für ein breites Publikum – ohne intellektuelle Schärfe zu reduzieren.
Medienarbeit und Kolumnen: Feuilleton, Radio und die Kunst des knappen Satzes
Über viele Jahre schrieb Groebner Kolumnen, unter anderem für die Wiener Zeitung (Print bis 2023), und veröffentlichte Satiren sowie Glossen in Feuilletons wie FAZ und taz. Seine Radiobeiträge für WDR, BR und ORF zeigen, wie sicher er die formalen Unterschiede zwischen Bühne und Studio bedient: auditives Erzählen, klangliche Akzente, präzise gesetzte Pausen – Produktion als Teil der Pointe. In Buchform bündelte er seine satirischen Miniaturen, etwa im „Lexikon der Nichtigkeiten“, das als alphabetische Tour de Force durch Alltagsbegriffe die poetischen Möglichkeiten des Kabaretts im literarischen Raum demonstriert.
Diese Crossmedialität – Texte, Ton, TV – stärkt Groebners Autorität als Satiriker. Er bedient nicht nur Plattformen, er übersetzt sein Material jeweils in das passende Format und verfeinert auf diese Weise Tonfall, Tempo und Textur seiner Arbeiten. So entsteht eine konsistente künstlerische Identität, die auf verschiedensten Kanälen wiedererkennbar bleibt.
Diskographie: CDs, Live-Mitschnitte und ein Album als Statement
Groebners Diskographie dokumentiert seine Programme und Songs. Frühe Veröffentlichungen wie „Ganz im Ernst“ (2005), „Lauter Liebe Leute“ (2006), „So gibt man dem Leben einen Sinn“ (2008) oder „Man müsste mal…“ (2009) zeigen den Live-Charakter seiner Kunst. Spätere Titel wie „Servus Piefke“ (2013) und „Vom kleinen Mann, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf g’schissen hat“ (2016) bündeln programmatische Motive: soziale Milieus, Macht und Moral, urbane Typen – erzählt mit Witz und Widerhaken.
Sein 2024 erschienenes Album „Nicht mein Problem – Lieder übers Da- und Wegsein“ (Monkey Music/Hoanzl) markiert einen deutlichen Akzent: ein Debüt als Liedermacher, das die musikalische Seite seiner Arbeit bewusst emanzipiert. Die Produktion mischt Chanson-Finesse, folkige Wärme und jazzige Farbtupfer, während die Texte zwischen Melancholie und Spott pendeln. Die klare Gesangsführung, das lakonische Timbre und kluge Refrainarbeit geben den Stücken Wiedererkennungswert – ein Songwriting, das aus Kabarettliedern Pop-affine Miniaturen formt.
Stil und Technik: Sprachmusik, Timing und der federnde Widerspruch
Groebners Stil lebt von Sprachmusik: Alliterationen, Binnenreime, Synkopen im Satz. Er phrasiert Pointen wie Takte – mit Auftakt, Betonung, Delay. Seine Kompositionen nutzen klare Harmonien und akustische Arrangements als Resonanzraum für Texte, die auf doppelte Böden setzen. In der Produktion achtet er auf Transparenz: Stimme vorne, Gitarre oder kleines Ensemble als Kontur, Pausen als dramaturgische Signale. Diese Verbindung aus Technik und Temperament erzeugt eine Signatur, die gleichermaßen literarisch, musikalisch und performativ funktioniert.
Musikgeschichtlich lässt sich Groebner in eine Linie mit dem politisch sensibilisierten Chanson einordnen – von Couplet-Tradition bis Liedermacher-Ästhetik. Gleichzeitig verankert die Kabarettgeschichte seine Arbeit in einer Schule, in der Formstrenge und Frechheit partnerschaftlich zusammenarbeiten: Der elegante Hieb wird zur Pointe, die Zärtlichkeit zum Zunder für den nächsten Gedanken.
Kultureller Einfluss und Rezeption: Preise, Presse und Publikum
Die Liste seiner Ehrungen – vom Grazer Kleinkunstvogel über den Deutschen Kleinkunstpreis und den Österreichischen Kabarettpreis bis zum Dieter-Hildebrandt-Preis – spiegelt nicht nur Anerkennung, sondern auch Beständigkeit. Kritiken betonen Groebners Fähigkeit, Komplexes verständlich zu verdichten und aktuelle Debatten in ein narratives Bühnenformat zu übersetzen. In Radiosendungen und TV-Formaten überzeugt er mit souveränem Timing; Live gastiert er regelmäßig in Häusern wie dem Kabarett Niedermair. Die Resonanz folgt einem Muster: Empathie statt Zynismus, Schärfe ohne Schroffheit, Haltung ohne Heiligsprechung.
Auch jenseits großer Bühnen prägt er Diskurse: als Kolumnist, als Stimme in Radiosatire, als Autor. Seine Arbeit trägt zur Popularisierung einer Satire-Ästhetik bei, die das Nachdenken nicht hinter dem Lachen versteckt, sondern beide in produktive Reibung versetzt. Das macht seinen kulturellen Einfluss widerstandsfähig gegen Trends – und anschlussfähig für kommende Generationen von Kabarett und Songwriting.
Aktuelle Projekte 2024–2026: Album, Tour und neues Solo
Seit 2024 setzt Groebner mit „Nicht mein Problem – Lieder übers Da- und Wegsein“ ein musikalisches Ausrufezeichen. 2025/2026 tourt er mit „Ich bin das Volk!“ – ein abendfüllendes Solo als „Regierungsprogramm“ seiner Severinität, das Populismus und Personenkult mit subversiver Heiterkeit seziert. Stationen in Wien (Kabarett Niedermair) und in deutschen Häusern zeigen die anhaltend hohe Nachfrage. Parallel dazu bleibt er eine feste Größe in TV-Satiresendungen wie „schlachthof“ und steuert Beiträge für Radioreihen in BR und ORF bei – ein dichtes Programm, das Studio, Bühne und Broadcast klug balanciert.
Für die nächsten Spielzeiten kündigen Programme, Gastspiele und Festivaltermine an, dass Groebners satirische Erzählstimme weiter im Zentrum einer Debattenkultur steht, die Humor als Erkenntnismethode begreift. Die Kombination aus neuen Liedern, frischen Texten und bewährter Bühnenroutine lässt erwarten, dass auch kommende Shows handwerklich präzise, musikalisch delikat und gedanklich genährt daherkommen.
Stimmen der Fans
Die Reaktionen der Fans zeigen deutlich: Severin Groebner begeistert Menschen im ganzen deutschsprachigen Raum. Auf Facebook schreibt eine Hörerin: „Groebners neue Lieder gehen direkt ins Herz – und treffen nebenbei den Nerv der Zeit.“ Ein weiterer Kommentar bringt es auf den Punkt: „Kabarett mit Kopf, Herz und Haltung – bitte mehr davon!“
Fazit
Was macht Severin Groebner so spannend? Er verbindet poetische Präzision mit politischer Sensibilität, musikalische Eleganz mit kabarettistischer Schlagkraft. Seine Programme liefern Erkenntnis in Echtzeit, seine Diskographie konserviert die Energie der Bühne, sein Album von 2024 öffnet eine neue Klangtür. Wer Kabarett als Kunst der Gegenwart erleben will, trifft bei Groebner auf einen Künstler, der Haltung in Humor verwandelt – und Humor in Haltung zurück. Unbedingt live erleben: wegen des Timings, wegen der Texte, wegen dieser seltenen Mischung aus Wärme und Wucht.
Offizielle Kanäle von Severin Groebner:
- Instagram: Kein offizielles Profil gefunden
- Facebook: http://www.facebook.com/severingroebner?ref=ts
- YouTube: Kein offizielles Profil gefunden
- Spotify: Kein offizielles Profil gefunden
- TikTok: Kein offizielles Profil gefunden
Quellen:
- Severin Groebner – Offizielle Website
- Monkey Music – „Nicht mein Problem“ (VÖ: 13.09.2024, CD: 04.10.2024)
- ORF Ö1 – Sendungshinweis „Ich bin das Volk!“ (27.09.2025)
- 3sat Mediathek – schlachthof (05.04.2025)
- BR Mediathek – schlachthof (27.03.2025)
- Kabarett.at – Künstlerprofil (mit Link zur offiziellen Facebook-Seite)
- Apple Music – Künstlerprofil und Release „Nicht mein Problem“
- Wikipedia: Bild- und Textquelle
