Evelyn Huber

Quelle: Wikipedia

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Evelyn Huber
Die Harfenistin, die Jazz, Weltmusik und Orchesterkunst zu einer strahlenden Klangreise verbindet
Evelyn Huber prägt seit den 1990er-Jahren die Harfe als Soloinstrument jenseits klassischer Grenzen. Geboren in München, ausgebildet bei Helga Storck und verfeinert durch Jazzstudien in den USA, führt sie eine Musikkarriere, die von künstlerischer Entwicklung, internationaler Bühnenpräsenz und stilistischer Neugier gekennzeichnet ist. Als Virtuosin zwischen Jazz, World Music und „New Classics“ entfaltet sie einen unverwechselbaren Ton – mal hingebungsvoll meditativ, mal feurig pulsierend. Ihre Diskographie umfasst Soloalben, Kammermusik, orchestrale Produktionen und Kollaborationen, die von der Musikpresse wiederholt für Transparenz des Harfenklangs, souveräne Improvisation und dramaturgisches Gespür hervorgehoben wurden.
Biografie: Von der klassischen Meisterklasse zum globalen Klang
Früh am Klavier, mit neun Jahren an der Harfe, formte Huber den Grundstock für eine präzise Technik und ein ausgeprägtes Klangbewusstsein. Nach dem Meisterklassendiplom an der Hochschule für Musik und Theater München lehrte sie dort von 1998 bis 2009 Harfe und wurde 2007 als Gastprofessorin an die Guildhall School of Music in London berufen. Studienaufenthalte und Jazz-Workshops in Arizona (bei Dr. Carrol McLaughlin) und Boston (bei Deborah Henson-Conant) öffneten ihr die Harfe zur Improvisation, zur erweiterten Technik und zur orchestralen Klangfantasie. Diese Erfahrungen machten sie zu einer gefragten Musikerin, die Genres, Epochen und Spielweisen selbstverständlich verbindet.
Meilensteine der Karriere markieren frühe Ensemblearbeiten mit Giora Feidman und Rudi Zapf, das Duo mit Mulo Francel sowie ihre prägende Zeit als Mitglied der Weltmusikband Quadro Nuevo (2008–2020). Mit Quadro Nuevo tourte Huber weltweit; das Ensemble erhielt 2010 und 2011 den Echo Jazz als „Live-Act des Jahres“. Seit 2020 setzt Huber ihren Weg mit Solo- und Orchesterprojekten fort – vom intimen Harfensolo über kammermusikalische Settings bis hin zur großen Symphonik.
Künstlerische Entwicklung: Improvisation, Phrasierung und Klangfarben
Hubers Spiel zeichnet sich durch nuancierte Anschlagskultur, differenzierte Dynamik und eine phrasenbewusste Tonbildung aus. In ihrer künstlerischen Entwicklung spielt Improvisation eine Schlüsselrolle: Sie nutzt modale Skalen, arpeggierte Voicings, perkussive Dämpfer und Glissandi als Bausteine einer Sprache, die Jazz-Harmonik, Tango-Puls, mediterrane Farben und impressionistische Schattierungen verbindet. Die Harfe erscheint bei ihr als orchestraler Klangkörper: Sie lässt sie wie Gitarre, Vibraphon oder ein kleines Schlagwerk klingen, ohne die Wärme des Saitentons zu verlieren.
Diese Erweiterung der Spieltechnik verankert Huber musikgeschichtlich zwischen der Jazzharfen-Tradition (u. a. durch den Einfluss Henson-Conants) und aktuellen Crossover-Strömungen, in denen Komposition, Arrangement und improvisatorische Offenheit ein gleichberechtigtes Trio bilden. Ihre Bühnenpräsenz bleibt dabei souverän und erzählerisch – Moderation, humorvolle Anekdoten und ein lebendiges Timing binden das Publikum subtil in den musikalischen Fluss ein.
Diskographie: Solo, Kammermusik, Orchester
Die Diskographie spiegelt Hubers stilistische Bandbreite. Nach frühen Aufnahmen mit Rudi Zapf und Mulo Francel prägte sie mehrere Veröffentlichungen in und um Quadro Nuevo. Als Solokünstlerin setzte sie markante Akzente mit „Somerville Samba“ und dem atmosphärischen Soloalbum „Calm“ (GLM, 2021), dessen purer Harfenklang während der Pandemie in intimer Studioumgebung entstand. „Joy“ (GLM, 2022) erweitert diesen Kosmos um die strahlende Klangfülle eines sinfonischen Apparats mit der Philharmonie Salzburg unter Elisabeth Fuchs; im Zentrum steht die in leuchtenden Farben instrumentierte Weltersteinspielung der dreisätzigen Suite „Soñando en Español“ von Deborah Henson-Conant.
In den jüngeren Jahren veröffentlichte Huber zudem das Duo-Album „Sherpa – acht Trails“ (2023) mit Matthias Frey – eine vollständig improvisierte Musikreise mit präpariertem Flügel, Nay und Duduk als farbige Akzente – sowie das kammermusikalische Debüt „Niebla“ (2023) mit dem Schimmer Trio. Alle Produktionen zeigen eine stringente Dramaturgie zwischen Komposition, Arrangement und spontaner Entwicklung: klar gegliederte Themen, stimmige Formverläufe und ein Sinn für dramaturgische Höhepunkte.
„Joy“ und die Orchesterfarbe: Die Harfe als solistische Erzählerin
„Joy“ bündelt Hubers Musikverständnis: Die Harfe wird nicht nur begleitet, sondern steht als Solistin in einen dialogischen Austausch mit dem Orchester. Das Repertoire reicht von iberoamerikanischen Klangräumen und Flamenco-affinen Rhythmen bis zu zeitgenössischen, jazzigen Idiomen. Die Presse lobt die Transparenz und Leichtigkeit dieser Verbindung; die Suite „Soñando en Español“ gilt als inhaltlicher Fokus, der Improvisationsräume, motivische Entwicklung und orchestrales Leuchten vereint. Die Aufnahme zeigt exemplarisch, wie Huber Klangfarben mischt, rhythmische Akzente setzt und die Harfe als Erzählerin positioniert.
„Calm“: Intimität, Atmung und Klangregie
„Calm“ porträtiert Hubers Soloästhetik: Reduktion, Ruhe und kontrollierte Resonanz. Im Zentrum steht die Harfe als atmendes Instrument; Mikrofonierung, Raumakustik und ein feines Spiel mit Obertonreichtum schaffen eine meditative Dramaturgie. Das Album entstand in einer bewusst gewählten Intimsphäre – eine Entscheidung, die die Produktion in Richtung „Klangnähe“ lenkt: jeder Anschlag, jeder Atem des Instrumentes wird hörbar, ohne je demonstrativ zu wirken. So entsteht eine kontemplative Dichte, die vom ersten bis zum letzten Track trägt.
Kooperationen und neue Projekte
Kooperationen bilden seit jeher einen Motor in Hubers Werk: Von der Zusammenarbeit mit Giora Feidman und Mulo Francel über das Jahren währende Kapitel Quadro Nuevo bis zu jüngeren Begegnungen mit Elisabeth Fuchs und der Philharmonie Salzburg, dem Sirius Quartet und Jazzharfen-Legende Deborah Henson-Conant. Kammermusikalisch verfolgt Huber mit dem Schimmer Trio eine poetische Klangsprache zwischen Jazz, Tango und Klezmer; die 2023 erschienene Veröffentlichung „Niebla“ steht programmatisch für diesen Grenzgang.
Aktuell zeichnen zwei Fährten ihr künstlerisches Jahr: Zum einen die Nachwirkungen des orchestralen „Joy“-Projekts in Form von Videoplaylists und Konzertmitschnitten; zum anderen frische Impulse durch Reisen und Klangtagebuch-Ideen wie „Camino – ein Klangweg“, das aus einer 2025 unternommenen Pilgerwanderung schöpft. Hinzu kommen kuratierte Bühnenprogramme wie „The Magic of Harp“, das Soloabend und Moderation zu einem kurzweiligen Konzertformat verbindet.
Stil und Technik: Zwischen Groove, Glissando und feiner Artikulation
Hubers Stil vereint rhythmische Präzision mit melodischer Eleganz. In groovenden Passagen nutzt sie polyrhythmische Pattern, synkopierte Akzente und percussive Dämpftechniken, um dem Harfensound eine tänzerische Erdung zu geben; in lyrischen Abschnitten trägt eine kantable Linienführung, unterstützt von subtiler Dynamikformung und fein gezeichneten Verzierungen. Harmonisch bewegt sie sich zwischen modalen Feldern, erweiterten Jazzakkorden und impressionistisch gefärbten Tonalitäten. Ihre Arrangements bauen auf klarer Form, wiederkehrenden Motiven und farblich kontrastierenden Sektionen – eine Handschrift, die sowohl im Solo- als auch im Orchesterkontext besticht.
Auszeichnungen, Institutionen und musikalische Autorität
Huber erhielt den Kulturpreis Bayern und wurde mehrfach mit dem German Jazz Award (Gold) ausgezeichnet. Mit Quadro Nuevo erhielt sie 2010 und 2011 den Echo Jazz als „Live-Act des Jahres“. Ihr pädagogisches Profil umfasst Lehraufträge, eine Gastprofessur in London und internationale Workshops; seit 2022 wirkt sie im Board of Directors des World Harp Congress. Diese Stationen belegen eine verlässlich gewachsene Autorität – fundiert in klassischer Technik, erweitert durch Jazz-Expertise und bestätigt durch Musikpresse und Institutionen.
Kritische Rezeption und Pressestimmen
Die Musikpresse betont die Leuchtkraft des Harfenklangs und die stilsichere Dramaturgie in Hubers Produktionen. Besondere Resonanz findet „Joy“: Kritiken würdigen die Verbindung von Harfe und Orchester als luftig, klar und emotional anziehend. Auch die orchestrale Erstaufnahme von Henson-Conants Suite wird hervorgehoben, da sie Hubers Dualität aus Virtuosität und Klangtransparenz exemplarisch bündelt. Konzertberichte unterstreichen zudem ihre Fähigkeit, mit Charme und Spielfreude das Publikum durch Klangwelten zwischen Tango, Klezmer, Jazz und Klassik zu führen.
Kultureller Einfluss: Die Harfe als Instrument der Gegenwart
Huber leistet einen signifikanten Beitrag zur zeitgenössischen Harfenkultur: Sie erweitert das Repertoire um Improvisation, Groove und kammermusikalischen Crossover; sie zeigt, wie die Harfe in Jazz- und Weltmusikkontexten dialogfähig wird – ohne ihre klassische Herkunft zu verleugnen. Ihre Produktionen wirken wie Katalysatoren: Studierende, Ensembles und Orchester entdecken die Harfe als farbenreiches Soloinstrument, das orchestrale Klangräume öffnet und zugleich intime Narrationen ermöglicht. Dieser Einfluss ist pädagogisch verankert, bühnenerprobt und diskographisch dokumentiert – eine nachhaltige Spur in der europäischen Harfenszene.
Live-Erlebnis: Erzählende Programmdramaturgie
Auf der Bühne verbindet Huber musikalisches Erzählen mit einer klug kuratierten Dramaturgie. Ein Soloabend kann mit der Stille beginnen, die Saiten atmen lassen und nach und nach in rhythmische Energie übergehen. In orchestralen Settings stehen Kontrast und Farbdramaturgie im Vordergrund – die Harfe als Leuchtspur, die durch ein vielstimmiges Klanggewebe führt. Kammermusikalisch sucht Huber das intime Gespräch: Harfe, Violine und Bassklarinette klingen in eleganten Gegenstimmen, rhythmisierte Ostinati schultern den Groove, improvisierte Linien weiten den Raum. Dieses Konzept macht ihre Konzerte zu Momenten, die im Gedächtnis bleiben.
Fazit: Warum Evelyn Huber begeistert
Evelyn Huber verbindet technisches Können mit Fantasie und stilistischer Offenheit. Ihre Diskographie zeigt Tiefe und Kontur; ihre Kompositionen und Arrangements geben der Harfe eine zeitgemäße Stimme. Als Solistin, Kammermusikerin und im Dialog mit Orchester schafft sie Erlebnisse, die musikalische Horizonte verschieben – ohne Effekthascherei, mit viel Sinn für Form und Farbe. Wer ihre Kunst erleben möchte, sollte ein Konzert besuchen: Dort entfaltet sich jene Mischung aus Klangpoesie, Groove und Transparenz, die das Besondere ihres Spiels ausmacht.
Offizielle Kanäle von Evelyn Huber:
- Instagram: Kein offizielles Profil gefunden
- Facebook: Kein offizielles Profil gefunden
- YouTube: Kein offizielles Profil gefunden
- Spotify: Kein offizielles Profil gefunden
- TikTok: Kein offizielles Profil gefunden
Quellen:
- Evelyn Huber – Offizielle Website (de)
- Evelyn Huber – Offizielle Website (en) / About
- GLM Music – Künstlerseite Evelyn Huber
- GLM Music – Album „Joy“ (FM 326)
- GLM Music – Album „Calm“ (FM 296)
- Jazz thing – Rezension zu „Joy“, 31. März 2022
- Stadttheater Landsberg – The Magic of Harp (Programmhinweis)
- Evelyn Huber – Projekte & Presseinfos
- Apple Music – Evelyn Huber (Künstlerprofil)
- Wikipedia: Bild- und Textquelle
